MC „Beethoven“ 1894 e.V.

Vereins- Geschichte
Ein Bericht aus der Vereinsgeschichte des Männerchor „Beethoven“ 1894 e.V. Dernbach Die Anfänge des Chorgesangs in der Gemeinde Dernbach reichen bis ins Jahr 1878 zurück, das Gründungsjahr des Männergesangvereins „Eintracht“ (man betone Männergesangverein). Als Gründer wird der Küfer Johann Wittayer genannt. Weitere bekannte Vereinsmitglieder aus dieser Zeit sind die Lehrer Hof, Witsch und Peter Egenolf, die als Dirigenten und Schriftführer tätig waren.

Aus dem Männergesangverein „Eintracht“ entwickelte sich der Kirchenchor, der die Tradition des ersten Gesangvereins noch heute fortführt und im Besitz der alten Vereinsfahne ist. Im Jahre 1894 trennte sich eine Gruppe von Sängern vom Kirchenchor und gründete am 06. Januar den Gesangverein „Männerchor“. Seine Gründer waren: Johann Graf, Stefan Gilles, Adam Manns, Josef Siry, Rudolf Siry, Peter Ritz, Johann Ritz, Heinrich Klein, Paul Schmidt, Peter Nöller und Lorenz Kuch.

Vorsitzender vom Gründungstag bis zum Jahr 1908 war Peter Nöller, danach hatte Peter Zimmermann bis 1928 den Vorsitz inne. Im Folgte Josef Graf, der das Amt bis 1934 bekleidete. Erster Dirigent des neuen Vereins war Lorenz Kuch, der 30 Jahre lang bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1924 den Stab führte. Im folgte nach kurzer übergangszeit, in der Peter Kuch aus Ransbach den Chor leitete, im Oktober 1924 Lehrer Ernst Hebgen. Der Gesangverein „Männerchor“ entfaltete ein reges Vereinsleben. Neben dem Chorgesang wurde das Theaterspiel fester Bestandteil der Vereinsarbeit. Die Theater- und Operretten Aufführungen, zu denen die Familie Peter Zimmermann wesentlich beitrug, waren Glanzlichter im Kulturleben der Gemeinde Dernbach.

Im Jahr 1921 kam es zur Spaltung des „Männerchors“ und zur Gründung des Männergesangvereins „Beethoven“. Die Spaltung vorausgegangen waren Streitigkeiten über die Aktivitäten von Vereinsmitgliedern, die sich als Gruppe innerhalb des Vereins zusammengefunden hatten, um zu ihrem „Privatvergnügen Lieder und Kleine Theaterstücke einzuüben. Das ganze Unternehmen sollte im Rahmen des Vereins bleiben.“ Nach Ansicht der Beteiligten hätte diese, an sich harmlos gedachte und angefangene Sache, auch dem Verein von Nutzen sein können, wenn sie, von dem übrigen Mitgliedern, nicht falsch gedeutet und aufgefasst worden wäre. Da kein Einvernehmen hergestellt werden konnte, kam es zum Bruch. Die Gruppe trat am 15. Januar 1921 aus dem „Männerchor“ aus und gründete am 02. Februar 1921 im Hotel „Germania“ den Männergesangverein „Beethoven“. Als Taufpate fungierte der soeben als erstes Mitglied aufgenommene Josef Lenz. Bald wurde auch eine Vereinsfahne beschafft, die am 10. Mai 1923 feierlich geweiht wurde. Somit bestand ab 1921 also insgesamt drei Gesangvereine innerhalb von Dernbach: Kirchenchor (gemischter Chor) MGV „Männerchor“ und der MGV „Beethoven“.

Diese Vereine lebten zusammen, wenn auch nicht immer friedlich. Man rieb sich aneinander und die gegenseitige Abwerbung von Sängern war an der Tagesordnung. Mit der Zeit fand man jedoch zu einem normalen Miteinander. Die einzelnen Mitgliedschaften konsolidierten sich. Nicht selten waren Sänger sogar in zwei Gesangvereinen aktiv und trugen so dazu bei, die Vereine einander näher zu bringen. Der MGV „Beethoven“ wuchs und gedieh. Bereits 1922 stellte sich der junge Verein einem Wettstreit in Niederelbert. Beim Wettstreit 1926 in Wirges wurde der Chor mit dem 1. Staatspreis ausgezeichnet und auch 1928 in Koblenz war man im Wettstreit erfolgreich.

In den Anfangsjahren wurde der Verein geführt von den Vorsitzenden: Felix Ramroth 1921 bis 1925 Peter Hausen 1926 bis 1927Felix Ramroth 1928 Felix Bode 1929 bis 1930Felix Ramroth 1931 bis 1933 Paul Aloys Gilles 1933 bis 1934 Als Dirigenten leiteten den Chor: Anton Zimmermann 1921 bis 1931 (verstorben 25.11.31) Herr Josbächer, Höhr 1931 bis 1932 Alois Schmidt, Heiligenroth 1932 bis 1934

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten erfuhr die politische Lage in Deutschland eine entscheidende Wende, die sich auch auf das Vereinsleben auswirkte. Im Protokoll der Verstandsitzung vom 25. August 1933 ist folgender Vermerk zu lesen:

Den neuen Weisungen des Sängerbundes entsprechend, wonach in Ortschaften, wo mehrere Männergesangvereine bestehen, dieselben vereinigt werden sollen, versuchten die Vorstände des MGV Beethoven und des MGV Männerchor Dernbach eine Vereinigung der Vereine herbeizuführen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand schliesslich die Vereinigung der beiden Vereine am 12. Oktober 1934 unter dem Namen „Vereinigter Männerchor“ Dernbach statt. Als Vorsitzender wurde Josef Graf, der bisherige Vorsitzende des „Männerchors“ bestimmt. Der verordnete Zusammenschluss hatte natürlich nicht zur Folge, dass sofort volle Einigkeit herrschte. Bis die beiden Teile zusammengewachsen waren, kam es mitunter zu heftigen Auseinandersetzungen. Mit der Zeit glätteten sich aber die Wogen, man vertrug sich und die Leistungen des Chors entwickelten sich zur allgemeinen Zufriedenheit.

Aber schon bald führte die Herrschaft des Nationalsozialismus in den Abgrund des 2. Weltkrieges, der auch den „Vereinigten Männerchor“ Dernbach nicht verschonte. Mancher herbe Verlust war zu beklagen. Gleichwohl schweisste die Not des Krieges und der Nachkriegszeit die Mitglieder zusammen. Nie hatte das Wort „Singen verbindet“ in der Vereinsgeschichte mehr Bedeutung, als in diesen entbehrungsreichen Jahren. In der Zeit des Wiederaufbaus entfaltete auch der „Vereinigte Männerchor“ neues, reges Leben. Männerchor und Kirchenchor rückten näher zusammen. Manche Sänger waren Mitglied in beiden Chören und mit Nicolaus Zimmermann hatten die Vereine zeitweilig den selben Dirigenten. Im Jahr 1959 änderte der Verein ein weiteres Mal seinen Namen. Auf Beschluss der Mitglieder führt er seitdem den Namen Männerchor „Beethoven“ 1894 e.V. Dernbach. Die Jahre bis zur 75-Jahr-Feier im Jahr 1969 waren eine Zeit regen Vereinslebens und schöner Erfolge. Beim Wettstreit 1965 in Ailertchen errangen die Sänger mit Ihrem Dirigenten Werner Vosswinkel gar alle 1. Preise und den Dirigentenpreis.

Leider gelang es nicht, den Erfolg Dauer zu geben. In den folgenden Jahren war ein ständiger Mitgliederschwund bei gleichzeitigem Leistungsrückgang zu verzeichnen. Der Tiefstand war 1975 erreicht, als die Zahl der Sänger auf 26 und der inaktiven Mitglieder auf 58 gesunken war. In dieser schwierigen Lage übernahm Oswald Gilles wieder den Vorsitz. Als Dirigent wurde Werner Vosswinkel gewonnen, der den Chor bereits in den Jahren 1963 bis 1968 mit großem Erfolg geleitet hatte. Mit dem Wechsel des Chorleiters wuchs auch die Zahl der Sänger wieder und es ging mit dem Chor und dem Verein sichtlich aufwärts. In den Jahren 1980 / 81 geriet der Verein erneut in eine Krise. Schließlich sah sich der Vorstand veranlasst, in einem offenen Brief an die Bürger Dernbachs die Frage zu stellen: Soll der Männerchor „Beethoven“ bestehen bleiben? Obwohl dieses Vorgehen Kritik auslöste, hatte der Brief eine positive Wirkung. Die Chorproben waren wieder besser besucht und der Verein konnte mit grösserer Zuversicht in die Zukunft blicken. Vom 22. bis 24. Juni 1984 beging der Verein das Fest seines 90jährigen Bestehens. Unter der Schirmherrschaft von Ortsbürgermeister Werner Quirmbach gestaltete der Verein ein dreitägiges Festprogramm. Die Veranstaltung (Festkommers, Bunter Abend, Festgottesdienst und Freundschaftssingen) waren der Beweis, dass das Herz des Männerchor „Beethoven“ noch kräftig schlug und das baldige Ableben des Vereins nicht befürchten war.

Die folgenden Jahre waren geprägt von dem Bemühen, die Leistungsfähigkeit des Chors trotz stagnierender Sängerzahl und fortschreitender überalterung zu erhalten. Diesem Bemühen war wechselnder Erfolg beschieden. Es gelang zwar, die Zahl der Sänger, nachdem sie zeitweilig auf 27 zurückgegangen war, zwischen 33 und 35 zu stabilisieren. Gleichwohl gleicht die Aufgabe, den Chor zu verjüngen und die Sängerzahl zu erhöhen einer „Sisyphus-Arbeit“. Der Stein, mühsam den Berg hinaufgewälzt, rollt unversehens wieder hinunter, so dass die Arbeit von Neuem beginnt. Die Jahre seit dem 90. Jubiläum waren ein Jahrzehnt der Schwankungen. Die Zahl der Sänger, die Leistungsfähigkeit des Chors und die Erfolge bei Wertungssingen und Sängerwettstreiten waren einem ständigen Auf und Ab unterworfen. Somit musste man eine bittere Niederlage beim Sängerwettstreit in Hillscheid, unter der Leitung von Theo Wolf (Dirigent von 1984 bis 1995), hinnehmen.

Im darauf folgenden Jahr feierte der Männerchor „Beethoven“ 1894 e.V. Dernbach vom 11. bis 15. Mai 1994 sein 100jähriges Vereinsjubiläum. Zum Chor- und Solistenkonzert in der Dernbach Mehrzweckhalle konnte man damals namhaft Chöre verpflichten. Somit begrüsste man unter anderem den Kleinen Chor „Cäcilia“ Lindenholzhausen und den MGV „Liedertafel“ Drolshagen. Kurz nach den Festlichkeiten zum 100jährigen Bestehen, kam es zu einem Dirigentenwechsel. Erstmalig in der Vereinsgeschichte hatte nun eine Frau das musikalische Sagen in den Reihen der aktiven Sänger. Frau Ute Lingerhand übernahm den Taktstock und führte den Männerchor wieder an einen leistungsfähigen Chor heran. Trotz beachtlicher Erfolge 1. Platz in Dreikirchen und Eitelborn blieb der erwünschte Sängerzulauf aus. Mit den beiden Erfolgen in der Tasche versuchte man sogar in der Sängerhochburg in Hessen (Leihgestern) zu bestehen. Mit dem Chorwerk „Champanger“ erhoffte man sich, die Konkurrenz zu schlagen. Leider ohne Erfolg. Als zweiletzter in der Klasse M4 trat man wieder den Heimweg in den Westerwald an.

Nach einigen Auseinandersetzungen innerhalb des Chores kam es im Sommer 2000 zu einem heftigen Streit. Der Chor stand plötzlich und unerwartet ohne Vorsitzenden und Chorleiter da. Guter Rat war teuer und somit leitete Karl-Heinz Gilles stellvertretend als zweiter Vorsitzender den Verein bis zu den Neuwahlen im Janaur 2001. Bei der Wahl wurde Karl-Heinz Gilles in seinem Amt bestätigt. Bereits im Sommer 2000 konnte man den noch jungen Chorleiter Marco Herbert verpflichten. Der damals 19jährige junge Mann begeisterte die aktiven Sänger mit seinem musikalischen Sachverstand. Bei diversen Festlichkeiten wie Kirmes, Fastnacht usw. konnte man junge Menschen aus unserer Gemeinde zum Singen animieren. Daraus resultierte das der Männerchor bis zu ca. 42 aktive Sänger anwuchs. Ein Verdienst vom damaligen gesamten Vorstand.

Auch für den Zuwachs innerhalb des Chores wurde gesorgt. Mit der Gründung des gemischten Chores „Chorazón“ Januar 2004, der Tiny Bees (junger Männerchor für modernes Liedgut) und ein eigener Kinderchor 2005 lässt die Zukunft rosiger aussehen. Aus dem damaligen verkappten und uneinigen Männergesangvereinen „Männerchor“ und „Beethoven“ wuchs von 1921 bis zum heutigen Zeitpunkt eine kleine Chorfamilie heran, die ca. 100 aktive Sängerinnen und Sänger zählt. Im Jahr 2009 fand die nächste Namensänderung statt. Aus dem Männerchor „Beethoven“ Dernbach e.V. wurde die Chorfamilie „Beethoven“ Dernbach e.V., bestehend aus dem Männerchor „Beethoven“ Dernbach, dem gemischten Chor „CHORazón“ und dem Kinderchor „Große Klappe“. Also eine richtige „CHOR“-Familie.